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Bedrückender Alptraum in hochsommerlicher Siesta …


Die brüllende Hitze (bei uns wurden am späten Mittag ca. 35 Grad gemessen) hat mich heute ausnahmsweise zu einer Siesta verleitet - als Rentner steht einem ein Mittagsschläfchen ja durchaus zu! Die hohen Temperaturen hatten dabei anscheinend Einfluss auf den „Plot“ des mich dann erfassenden Traumes, denn ich fand mich wieder in einer verdorrten Landschaft (Savanne oder besser noch Steppe wäre vermutlich eine zutreffende Bezeichnung), in der zwei Personen darüber diskutierten, welches der größte Fehler gewesen sei, den die frühere Regierung Merz im ersten halben Jahr ihrer Amtszeit vor zwanzig Jahren begangen habe. Nun, diese Frage gab mir Aufschluss darüber, dass wir uns wohl im Jahre 2045 befinden müssten, ich also inzwischen im 90. Lebensjahr stünde, dass zu diesem Zeitpunkt jedoch die Bundeskanzlerschaft Friedrich Merz‘ bereits längst Geschichte sein würde, und dass diese Regierung bereits im ersten halben Jahr ihrer Amtszeit einen so kapitalen Fehler gemacht haben muss, dass er noch nach zwanzig Jahren zu Diskussionen führen würde - ein Sachverhalt, der nur wenigen politischen Fehlern eigen ist, gerade in unserer immer schnelllebiger werdenden Zeit. Also Ohren gespitzt und auf die Antwort gelauscht - könnte ja sein, dass man so etwas erfährt, was einem bei einem Kneipenquiz Punkte bringen könnte.
Insgeheim erwartete ich eine Antwort, die sich irgendwie im Interessenbereich unseres gerne seinen Außenminister überspielenden „Außenkanzlers“ bewegen würde, etwa im Komplex „Ukrainekrieg“ oder „Naher Osten“ oder „Annektionsgelüste Trumps gegenüber Grönland und Kanada“, vielleicht noch der Finanzpolitik oder den Bestrebungen, das Hochsauerland zu einem eigenen deutschen Bundesland mit seinem Geburtsort Brilon als Hauptstadt zu machen - aber weit gefehlt: die Antwort, gegeben von einer hitzeangepasst kleidungsmäßig an die Pythia in Delphi erinnernden Person, ging in eine ganz andere Richtung! Der größte Fehler Merz‘ sei es gewesen, eine frühere Managerin aus der Fossillobby zur Wirtschaftsministerin gemacht und dann nicht dagegen eingeschritten zu sein, als diese durch eine Kehrtwende weg von den erneuerbaren Energien hin zur erneuten Förderung der Energiegewinnung aus Gas und Erdöl sowohl die weitere rasante Erwärmung Deutschlands und Mitteleuropas massiv gefördert als auch deutsches und europäisches Geld für den Einkauf dieser Rohstoffe den autokratischen Regimes in Russland, dem Iran und den Ölscheichtümern mit vollen Händen in den Rachen geworfen habe. Als dann irgendwann erkannt worden sei, dass dies ein massiver Irrweg sei, sei es zu spät gewesen: die Länder, an die diese Wirtschaftsministerin die deutschen Patente und Industrieunternehmen verschleudert habe, um mit dem Erlös weiterhin Öl und Gas kaufen zu können, hätten sich von dem energetisch immer rückständiger werdenden Deutschland mehr und mehr abgewendet und es irgendwann nur noch als Personalressource für Wanderarbeiter gesehen, die in den mit erneuerbaren Energien aus Windkraft und Sonnenlicht arbeitenden Nachbarstaaten Nordafrikas und Skandinaviens viele Monate im Jahr unter ärmlichsten Bedingungen als schlechtbezahlte Erntehelfer Erdbeeren und Tomaten pflücken und Spargel stechen müssten, der dann in den Küchen der Länder in Südostasien landet.
In meinem Traum lauschte ich gebannt, versteckt hinter dem Vorsprung einer zerborstenen Mauer, in dem Bestreben, noch mehr zu erfahren, aber dann klapperte anscheinend der Briefkastendeckel neben unserer Haustür und ich wurde jäh aus meiner Siesta geschreckt, gerade rechtzeitig, um zu dem Mittwochsbesuch unseres kleinen Enkels wieder hinreichend wach zu sein.
Aber nun treibt mich ein Gedanke um: würde es tatsächlich so sein, dass mein Enkel dann, wenn er Mitte Zwanzig sein würde, in einer so wenig lebenswerten Welt leben müsste wie sie mir in meinem nachmittäglichen (Alp-)Traum vor Augen gekommen ist?
Oder würde es uns als Gesellschaft Mitteleuropas gelingen, das Steuer noch rechtzeitig herumzuwerfen?
Ich bin in großer Sorge!
Übrigens fällt mir gerade ein: ich muss den Briefkasten noch leeren.

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